GRUNDSÄTZLICHE UNTERNEHMENSZIELE
UND IHRE OPTIMALE VERWIRKLICHUNG
Privatwirtschaftlich orientierte Unternehmungen verfolgen (zwangsweise) Unternehmensziele, die folgende betriebswirtschaftliche Prinzipien zur Grundlage haben
- das ökonomische Prinzip (Rendite-/Gewinnmaximierung, sparsamer Umgang mit dem knappen
Wirtschaftsgut "Kapital", schneller und sicherer Kapitalrückfluss, d.h. Streben nach dem optimalen "Share Holders Value"),
- das Humanitätsprinzip (Arbeitssicherheit, Sozialleistungen, Arbeitsplatzsicherung etc.),
- das Umweltschonungsprinzip (Minimierung der Umweltbelastung, Resourcenschonung).
Dabei sollte kein Prinzip absoluten Vorrang haben, sondern es ist ein vernünftiger Ausgleich zwischen den verschiedenen Interessenlagen anzustreben.
Die Erreichung dieser Unternehmensziele in Verbindung mit dem (veränder- und erweiterbaren) Unternehmenszweck erfordert eine jeweils individuell zu gestaltende
Geschäftspolitik (=Unternehmensstrategie)
und dazu erforderliche Maßnahmen unter optimaler Auslösung und Nutzung der Einzelwirkung und des Zusammenwirkens der Unternehmenskomponenten
in allen Unternehmensebenen und -bereichen sowie unter Beachtung externer Einflüsse wie z.B.
- gesellschaftlicher Normierung
- staatlicher Gesetze und Rahmenbedingungen
- tariflicher Regelungen
- Infrastruktur
- Absatzmarkt
- Beschaffungsmarkt
- Finanzmarkt.
Beispiele für geschäftspolitische Grundsätze und dazu erforderliche Maßnahmen:
Generelle Geschäftspolitik (maßgebend für alle Unternehmensebenen und Funktionsbereiche):
- Optimale/dynamische Unternehmensentwicklung mit Prämissen wie z.B.:
* Schnelligkeit vor Größe d.h.auch
* schnelle Anpassung an die sich wandelnden Märkte und Geschäftsprozesse
* Dezentralisierung unterschiedlicher Produktlinien
- "Schlanke" Unternehmensstruktur (lean management/ production) durch z.B.:
* Minimierung der Hierarchieebenen und des Managements
* Entscheidungskompetenz auf der jeweils ausführenden Ebene
* enge und direkte Kommunikation in und zwischen den Ebenen (kein "Klassendenken" sondern Integration aller Beteiligten)
- Wirtschaftliche Unternehmensführung durch z.B.:
* Maximierung der Effektivität aller Unternehmensprozesse
* Motivation aller Mitarbeiter
* Nutzung der Kreativität der Mitarbeiter (z.B.durch Mitwirkung an Entscheidungsprozessen, effektives Vorschlagswesen)
* Qualitätsmanagement
* Minimierung der Kosten
* angemessener Einsatz moderner Informations- und Kommunikationstechnologien
- Optimale ganzheitliche Unternehmenskultur (corporate identity) durch z.B.:
* positive Wirkung nach außen
* Zufriedenheit aller Beteiligten
- Globalisierung von Unternehmenstätigkeiten u.a.auch durch:
* Nutzung vorhandener Netzwerke (Vertriebsnetze etc.)
sowie Funktionsbereichs-orientiert ergänzend dazu:
Vertriebspolitik:
- gesicherte Marktanteile und Erzielung angemessener Preise durch z.B.:
* Markt- bzw.Kundenorientierung
* angemessene Forschungs- bzw.Entwicklungsaktivitäten
* (innovative) Produktauswahl und Benutzer-freundliche Gestaltung incl. Produktdesign
* Systemangebote statt Einzelprodukte
* Nutzung des globalen Marktes
* effektives Marketing
* Leistungsbeweise (Qualität, Liefertreue etc.)
Materialwirtschaftspolitik:
- Beeinflussung der Struktur des Lieferantenmarktes und der Lieferantenentwicklung
- globale Beschaffung (global sourcing)
- Just-in-time-Beschaffung (Minimierung der Lagerhaltung und damit der Kapitalbindung)
Produktionspolitik:
- geringe Fertigungstiefe durch z.B.:
* nationale/globale Fremdfertigung (outsourcing)
* Heranziehung von Fremdleistungen
- hohe Produktivität durch z.B.:
* Mechanisierung/Automatisierung der Produktionsprozesse
* Anwendung optimaler Fertigungstechnologien (Schiffbau: inkl.wetterunabhängiger Fertigung und hohem Vorausrüstungsgrad)
* maximale Maschinenlaufzeiten
* flexible Arbeitszeiten
* optimale Produktionsplanungs- und -steuerungsinstrumente
* optimalen Material- und Fertigungsfluß
* Mitarbeiterqualifikation
* spezifisch hohe Personalleistung
* Minimierung von Ausschuß
- Qualitätssicherung
- Produktvereinfachung/-standardisierung
- fertigungsgerechte Konstruktion
Finanzpolitik:
- Maximierung der Eigenkapitaldecke
- Nutzung staatlicher Fördermittel
- Optimale Budgetierung und Verwendungskontrolle der Finanzmittel
Personalpolitik:
- langfristige Planung der personellen Resourcen
- Mitarbeiterqualifizierung
- Nachwuchsausbildung
(Achtung: Auf die jeweils angemessene Gewichtung der einzelnen Aspekte/Maßnahmen in den individuellen Fällen achten!)
Demzufolge muß das Denken aller Beteiligten - insbesondere auch der Führungskräfte in der Produktion -
- wirtschaftlichkeitsorientiert
- quantitätsorientiert
- qualitätsorientiert
- sozialorientiert
- umweltorientiert
sein, wobei gewisse Konflikte zwischen den Orientierungen gelöst werden müssen.
zurück zu Kapitel 3.1