1. WELTWEITE ENTWICKLUNG VON SCHIFFAHRT, MEERESTECHNIK UND SCHIFFBAU
1.1 Historische Entwicklung
In den vergangenen Jahrhunderten (bis hin zu mehreren Jahrtausenden) hat die Menschheit die Meere - zunächst nur in Küstennähe - zunehmend als Transportweg und Nahrungsquelle genutzt.
Bis zum 19.Jahrhundert - d.h.bis zur industriellen Revolution - lag der Schwerpunkt auf dem Transport von Personen und hochwertiger Ladung in beschränkter Menge (der heutigen Rolle des Luftverkehrs) sowie auf Fischerei und Kriegsführung, abgesehen von den vielen Entdeckungsreisen.
Erst mit der industriellen Revolution im 19.Jahrhundert entwickelte sich ein großer Bedarf an Rohstoffen (Kohle, Erze, Wolle, Baumwolle etc.) und damit auch der (z.T. transozeanische) Seetransport dieser Rohstoffe sowie - im Gegenzug - von Fertigprodukten.
Diese erhebliche Steigerung des Seetransports sowie der sich dadurch stark entwickelnde industrielle Schiffbau trugen wiederum wesentlich zum steigenden Bedarf an Kohle und Erzen (Dampfantrieb, Eisen- bzw Stahlschiffbau) bei.
Holzschiffbau und Segelantrieb wurden zunehmend - insbesondere aus wirtschaftlichen Gründen - verdrängt. Die Umwelt wurde vermehrt belastet.
Die Oberfläche unserer Erde besteht aus ca.71% Wasser.
Dieser Teil unserer Erde wurde in diesem Jahrhundert aufgrund der starken Bevölkerungsentwicklung und steigender Ansprüche der Menschheit immer wichtiger für den Gütertransport, aber auch für andere Zwecke wie Rohstoffgewinnung (Nahrung, Energie), Vergnügung/Erholung, Kriegsführung.
Zur Deckung dieses Bedarfs an Seetransport, Rohstoffgewinnung etc.ist heute eine Vielzahl von Schiffstypen auf den Ozeanen im Einsatz (siehe Anlage 1.01 "Seeschiffe und meerestechnische Einheiten").
1.2 Entwicklung von Welthandel, Weltschiffahrt und Welthandelsflotte
Die Entwicklung des Welthandels, der Weltschiffahrt und der Welthandelsflotte wird ausführlich im Jahresbericht des Verbandes für Schiffbau und Meerestechnik (VSM) beschrieben, z.B. im Internet unter www.vsm.de.
Konkurrenz für den Seetransport per Schiff:
Luftverkehr (Personen, hochwertige Ladung)
Pipeline (Flüssigkeiten, Gase)
Tunnel (Passagiere, rollende Ladung)
Umgekehrt ist das Seeschiff auch Konkurrent für die vorgenannten Verkehrsträger sowie auch für Schiene, Straße und Binnenwasserstraße (z.B.in Entwicklung befindliche schnelle Küstenverkehre in Europa).
Andererseits ergänzen sich auch die verschiedenen Verkehrsträger durch Bildung von effektiven Transportketten (von Haus zu Haus), was Standardisierung der Verpackung (z.B. Container, Palette) erforderlich macht.
1.3 Entwicklung der Meerestechnik
Indikatoren zur Offshore-Marktentwicklung können ebenfalls dem Jahresbericht des VSM entnommen werden und zwar:
Weltweite Erdöl- und Erdgasreserven
Anteil der Offshore-Ölförderung an der Gesamtförderung
Mobile Bohrinseln (weltweit)
Versorgungsschiffe (Nordsee) per Jahresende
1.4 Entwicklung des Weltschiffbaus
Umfangreiche Informationen zur bisherigen und zukünftigen Entwicklung des Weltschiffbaus, aber auch des deutschen Schiffbaus, können dem Jahresbericht des VSM ebenfalls entnommen werden.
1.5 Entwicklung der Schiffspreise
Der Jahresbericht des VSM zeigt auch die letzte Entwicklung der Währungsparitäten der Schiffbauländer zum US$ sowie die Entwicklung der Schiffspreise und die Konkurrenzsituation und ihre Problematik zwischen den Schiffbauländern auf.
1.6 Der Consultingmarkt
Wie schon in der "Einführung" dargestellt, hat der internationale schiffs- und schiffbautechnische Consultingmarkt - regional gesehen - seine Schwerpunkte in anderen Ländern als die Schiffahrts- und Schiffbaumärkte.
Bei Werft-orientiertem technisch-wirtschaftlichem Consulting findet der deutsche Consultant kaum einen Markt in den führenden Schiffbauländern (Japan, Korea, Deutschland, Polen etc.). Diese Länder entwickeln ihre Werftindustrie weitgehend autark. Lediglich als Teil von Unternehmensberatungen hat der schiffbautechnische Experte eine Chance.
Werft-orientierte Consultingmärkte sind dagegen in Entwicklungs- und Schwellenländern (z.B. Indonesien, Philippinen, arabische Länder) - je nach politischer Strategie bzw.Finanzmittelverfügbarkeit - zu finden.
Ähnlich verhält es sich beim Reederei-orientiertem Consulting, wo aufstrebende Schwellen- und Entwicklungsländer einen interessanten Markt bieten (z.B. Indonesien: ca 14.000 Inseln, Ausdehnung wie von Irland bis zum Ural).
Aber auch deutsche bzw. europäische Reeder/Betreiber bieten häufig Consultingaufträge (Ausschreibungs- bzw. Detailentwürfe, Bauaufsichten), wenn diese in aufstrebenden (Niedriglohn-)Ländern mit geringer Erfahrung im Schiffbau aus Preisgründen bauen lassen wollen.
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