4. CONSULTINGPRAXIS

4.1 Grundlagen

4.1.1 Der international tätige Consultant und sein Umfeld

Wie schon in der Einführung in das Lehrfach "Consulting" erwähnt und begründet, streben Schwellen- und Entwicklungsländer immer stärker nach Gewinnung und Erhöhung von Marktanteilen in Schiffahrt und Schiffbau.

Dazu benötigen diese Länder erhebliche Beratung und Unterstützung durch erfahrene Experten und Unternehmen aus den Industrieländern. Hierzu sind auch deutsche Schiffbauingenieure aufgerufen sich zu engagieren, nicht zuletzt auch aufgrund des Abbröckelns der Schiffahrts- und Schiffbauaktivitäten in Deutschland.

Durch dieses Engagement, das entweder als Mitarbeiter eines deutschen Unternehmens (Consultingunternehmen, Reederei, Werft) oder als selbständiger Berater erfolgen kann, wird den Schwellen- und Entwicklungsländern für ihre gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche Weiterentwicklung Know-How zugeführt. Umgekehrt erzeugt dies aber auch Vorteile für die deutsche Wirtschaft, denn:

"Entwicklungshilfe ist, wenn man andere Länder
in die Lage versetzt, bei uns einzukaufen".


Zielobjekte für das "Schiffbauer"-Consulting:

Zielgruppen für das "Schiffbauer"-Consulting:

"Mitspieler" bei Consultingtätigkeiten für Schwellen- und Entwicklungsländer sind oftmals nationale und internationale Finanzierungsinstitute und Organe von Geberländern, deren anspruchsvolle Regeln bei der Akquisition und Durchführung von Consultingaufträgen Berücksichtigung finden müssen.

Die Anlage 4.01 führt diejenigen nationalen und internationalen Finanzierungsinstitutionen und Entwicklungsförderorgane auf, die für den Schiffahrts- und Schiffbau-Consultant wichtig sind, nicht zuletzt auch, weil sie als Auftraggeber bzw.Genehmigungsorgane von Consultingaufträgen auftreten. Weitere Einzelheiten über diese Finanzierungsinstitutionen und Entwicklungsförderorgane sowie andere staatliche und nichtstaatliche Organisationen, die in der Zusammenarbeit mit Schwellen- und Entwicklungsländern tätig sind bzw.diese fördern, können dem "Journalisten-Handbuch Entwicklungspolitik" (siehe Abschnitt 4.1.2) entnommen werden.

Wie schon früher erwähnt, sind Consultingtätigkeiten "Unternehmensberatungen" im weitesten Sinne, d.h.nicht nur auf technische Aspekte begrenzt. Dementsprechend muß der Consultant ein "sehr breites Feld beackern", das er oftmals nur durch Teambildung erreichen kann.

Andererseits sind aber häufig auch nur Beratungen etc.mit geringer Breite (z.B.Ausarbeitung von technischen Ausschreibungsunterlagen, Auswertung von Angeboten auf Schiffsneubauten oder Bauaufsicht) auszuführen, die der Schiffbauingenieur allein bewältigen kann.


Voraussetzung für eine internationale Tätigkeit im Consulting ist: Da das Lehrfach "Consulting" auch Grundlagen für den Schiffbauingenieur als Führungskraft vermittelt, erhält er dadurch auch bessere Berufschancen in der hiesigen Industrie. Der Nachweis eines Auslandseinsatzes (oder besser mehrerer Einsätze) als Consultant erhöht aber noch die Chancen für die weitere Karriere, wenn diese Einsätze nicht zu lang sind (so daß man "Verbuschung" annehmen muß).


4.1.2 Know-How und Informationsbeschaffung

Fachspezifisches Know-How (technisches, organisatorisches, betriebswirtschaftliches) sollte sich der zukünftige Consultant - abgesehen vom obligatorischen Schiffbaustudium - durch eine betriebs- wirtschaftliche Zusatzausbildung sowie durch eine mehrjährige praktische Tätigkeit in Deutschland vorzugsweise in einem Werftbereich mit größerer technischer Breite, z.B.als Projekt- oder Betriebsingenieur, beschaffen. In diesen Positionen erwirbt er auch eine gewisse englische Sprachpraxis, insbesondere dann, wenn er an Gesprächen und Verhandlungen mit ausländischen Kunden - vorzugsweise auch im Ausland - aktiv teilnimmt.

Fachspezifische Informationen zwecks Ergänzung des vorhandenen Fachwissens (inkl.Erweiterung durch Auswertung firmeneigener bzw. eigener Literatur und Unterlagen) können u.a.aus folgenden Quellen beschafft werden (z.T. im Internet): Im übrigen sollte man als Consultant immer bemüht sein, Erfahrungsrückflüsse aus den durchgeführten Projekten zu erhalten, d.h.den Kontakt zu den Projektträgern auch nach Projektbeendigung zu halten. Dies hat auch gleichzeitig einen akquisitorischen Effekt.


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